Drei Stunden Spaß am Sport: Hier spielt das Alter keine Rolle

Drei Stunden Spaß am Sport:
Hier spielt das Alter keine Rolle

Beim zehnten Seniorensportfest für den Kreis Havelland beweisen mehr als 300 ältere Menschen, dass es für jeden tolle Übungen gibt, selbst mit dem Rollator – viele sind als Rentner noch total fit

Dallgow-Döberitz. Mehr als 300 Havelländerinnen und Havelländer aus allen 13 Kommunen beteiligten sich am Kreisseniorensportfest, das der Landkreis Havelland gemeinsam mit dem Kreissportbund (KSB) in Dallgow-Döberitz organisiert hatte. Nachdem das beliebte Fest nun wegen der Pandemie 2020 und 2021 ausgefallen war, konnte am Mittwoch endlich das zehnjährige Jubiläum gefeiert werden.

Nach einer Erwärmung für alle unter Anleitung des SV Dallgow starteten die Wettbewerbe an verschiedenen Stationen mit ganz unterschiedlichen Disziplinen, darunter Badminton, Tischtennis, Kegeln, Schwungtuch, Medizinball, Volleyball oder auch Bogenschießen und Reifengymnastik. „Man muss natürlich schauen, die Motivation und Leistungsfähigkeit der Senioren ist sehr unterschiedlich“, erklärt Karsten Leege, Geschäftsführer beim KSB Havelland. „Manche sind auch im hohen Alter noch sehr fit, das war vor zehn Jahren noch nicht so stark zu beobachten“, erklärt er.

„Man kann schon feststellen, dass diejenigen, die gerne Sport machen und fit sind, das auch immer länger bis ins hohe Alter aufrecht erhalten können. Das sieht man auch daran, dass die Altersgruppen, die sich untereinander messen, in vielen Sportarten nun anders gestaffelt sind. Früher wurden alle ab 60 zusammengefasst. Heute gehen die Abstufungen noch darüber hinaus“, erklärt der Geschäftsführer des KSB Havelland.

„Beim Sportfest war die älteste Teilnehmerin der Leichtathletikübungen 83 Jahre alt“, sagt Karsten Leege. Sie sei aber nicht die älteste Teilnehmerin insgesamt gewesen. Mit dabei waren auch Pflegeeinrichtungen, wie das Immanuel Seniorenzentrum Elstal. Die Übungen am bunten Schwungtuch konnten sogar Senioren auf ihrem Rollator sitzend mitmachen. Auch einige Teilnehmer im Rollstuhl waren dabei. Leichte Wurfspiele lassen sich auch vom Sitzen aus vollführen. Viele Pflegeeinrichtungen haben eigene Sitzsportgruppen. Unterstützt wurde das Sportfest auch von den Seniorenbeiräten der einzelnen Kommunen sowie maßgeblich vom Sportverein SV Dallgow. Die Mittelbrandenburgische Sparkasse war Sponsor der Veranstaltung.

„Besonders gefreut hat es mich, dass an diesem Tage so viel Wertschätzung für die Seniorinnen und Senioren zu spüren war“, sagt Karsten Leege. Acht Bürgermeister aus dem Havelland waren vor Ort, und Landrat Roger Lewandowski (CDU) blieb bis zur Siegerehrung am Ende. Besondere Leistungen im Bereich Leichtathletik wurden ausgezeichnet, darüber hinaus bekam aber jeder einzelne Teilnehmer eine Medaille als Anerkennung. Wer sich nicht mit anderen messen wollte oder konnte, beteiligte sich an leichten Spielen und Bewegungsangeboten auf dem Sportplatz.

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums hatten sich die Veranstalter aber noch einen besonderen Wettbewerb ausgedacht, den Pokal der Kommunen, wobei die jeweiligen Teams aus vier Personen bestanden. Angetreten waren Dallgow, Rathenow, Premnitz, Ketzin und Falkensee. Am Ende waren die Dallgower mit ihrem Team-Kapitän, Bürgermeister Sven Richter am besten. Sie holten als allererstes den neuen Wanderpokal mit blauem Band, das symbolisch für die Havel steht.

Die Stimmung unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern war gelöst. Zwei schwere Jahre liegen hinter ihnen allen, die Gefahren der Pandemie wurden allgegenwärtig.

„Umso schöner ist es, sie alle fröhlich zu sehen. Man hat ihnen angemerkt, dass sie lange auf diesen Tag gewartet hatten“, sagt Karsten Leege. 200 von ihnen kamen aus ihren Orten mit Bussen nach Dallgow-Döberitz. Noch weitere 100 Senioren nahmen einzeln oder in kleinen Gruppen an der Veranstaltung teil. Viele hatten auch aus der Zeitung oder über die Seniorenbeiräte vom Kreisseniorensportfest erfahren.

Die Idee zu einem großen Kreisseniorensportfest entstand 2011. „Es gab schon vorher Sportfeste für Senioren, aber die fanden meist in Hallen statt, mit höchstens 150 Teilnehmern“, sagt Karsten Leege. Dass die Veranstaltung unter freiem Himmel ausgetragen werden konnte, war großes Glück, denn nur einen Tag später regnete es wie aus Kübeln.

Quelle: Märkische Allgemeine von Wiebke Wollek Ausgabe 09.09.2022